Nussfrei macht Schule – Workshop ,,Allergie-Helden“ in VS Barwies (Mieming)

Am Montag, den 17. Juni 2024 besuchten zwei Damen vom Verein „Netzwerk Nussfrei“ die dritte Klasse der Volksschule Barwies (Mieming), weil ein Kind mit schwerer Nussallergie in diese Klasse geht. Sie zeigten auf, wie leicht ,,nussfrei“ geht und, dass eine Kindergeburtstagsparty ohne Nüsse/Erdnüsse einfach zu organisieren und durchzuführen ist. Der Grund: Diese Form der Allergie ist potentiell lebensbedrohlich. Das Ziel des Workshops ist deshalb, Sicherheit zu fördern und die Klasse zu sensibilisieren.

Der Vormittag war äußerst abwechslungsreich gestaltet:

Zuerst gab es eine kurze aber wichtige Einführung in das Thema, anschließend wurde im M-Preis nussfrei eingekauft, dann für die Party hergerichtet und schon konnte es losgehen: Die Party begann!

Sehr einfühlsam wurde auch auf Vegetarier und vegan lebende Menschen eingegangen – eine runde Sache, bei der die Kinder viel gelernt und auch viel Spaß gehabt haben! ,,Prävention ist die halbe Miete und – und es ist immer ein Wir. Deshalb setzen wir dort an, wo wir am meisten gebraucht werden: In Kindergärten und Schulklassen, wenn dort ein Kind mit dieser Allergie ist. Wir zeigen, wie einfach ein nuss- bzw. erdnussfreier Weg eigentlich zu bestreiten ist. Wir wollen damit für mehr Sicherheit sorgen und darüber hinaus Ausgrenzung des Kindes bei beispielsweise Geburtstagsfeiern ver­hindern.“

Das sind doch nur Einzelfälle, oder etwa nicht?

Nein. Im Umkreis von etwa dreißig Kilometern rund um den Vereinsstandort Haiming wurden bereits 29 Kinder und Jugendliche mit einer lebensbedrohlichen ,Nuss- beziehungsweise Erdnussallergie gefunden. Die Zahl ist alarmierend, die Dunkelziffer noch unbekannt und die Tendenz leider steigend. Mittlerweile haben wir aber auch Mitglieder aus ganz Österreich und Deutschland.

Das Problem für Betroffene: Es ist nicht damit getan, einfach keine Nüsse oder Erdnüsse zu essen. Bereits Spuren von diesen Allergenen können die Atemwege binnen Sekunden zuschwellen lassen. Und lesen Sie einmal selbst auf Verpackungen von Lebensmitteln nach. Sogar in Wassereis, Brot oder eingelegten Oliven findet man häufig den Vermerk ,,Kann Spuren von Nüssen / Schalenfrüchten enthalten“. Dies macht das normale Alltagsleben zum Spießrutenlauf. Bei Kontakt kann Erstickung und Herzstillstand drohen, wenn nicht sofort gehandelt wird. Kindergeburtstage, Schulausflüge oder im Jugendalter das Küssen können deshalb Hochrisiko bedeuten. „Nüsse beziehungsweise Erdnüsse sind ausgesprochen ,aggressive´ Allergene, deren Kontakt beim Vorliegen einer Allergie mit Anaphylaxie (Risiko, einen potentiell tödlichen allergischen Schock zu erleiden) jemanden binnen Sekunden das Leben kosten könnte. Auswachsen tut sich diese Allergie in den seltensten Fällen!“, erklärt die Obfrau des Vereins. Vor allem Kinder und Jugendliche seien deshalb auf ein rücksichtsvolles Umfeld angewiesen.

Um auf das Thema aufmerksam zu machen, hat der Verein mit Tiroler Mitgliedern auch ein Video gedreht. Das Motiv der Familien: „Hört uns bitte zu! Wir sind nicht hysterisch, doch bei Fehlern gibt es für unsere Kinder keinen Reset-Knopf!“

Link:

Ansehen lohnt sich auf jeden Fall, denn dein Wissen kann ein Kinderleben schützen.

Differenzierung Nuss- beziehungs­weise Erdnussallergie

Die Erdnuss gehört im botanischen Sinne nicht zu den Nüssen, sondern zu den Hülsenfrüchten, während die Haselnuss, Walnuss, Pistazie, Cashew und weitere zu den Nüssen (Schalenfrüchte) gehören.

Viele denken, dass Menschen ausschließlich auf Erdnüsse allergisch sind. Diese Annahme ist falsch. Mindestens die Hälfte unserer Mitglieder im Verein ist beispielsweise auf Haselnüsse, Walnüsse und Cashews massiv allergisch.

(Text: Anne-Sophie Ronge-Praxmarer, Fotos: Netzwerk Nussfrei).

By Eva

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