Das Haiminger Blattl hat von Dart- Papa Rico Haslinger eine Einladung zu einer Teilnahme am Vereinstraining erhalten – dieser komme ich, obwohl ich totale Anfängerin bin, natürlich gerne nach. Bevor wir motiviert loslegen, habe ich eine Menge Fragen. In einer gemütlichen Sitzecke in der Freizeitarena Ötztal- Bahnhof steht er mir, während daneben im Vereinslokal bereits der Trainingsbetrieb langsam beginnt, für ein Gespräch zur Verfügung:
Rico, der ursprünglich für den Dartverein Pfunds spielte, hob den DSV Haiming im Jahr 2016 aus der Taufe. „Damit etwas in der Nähe ist und man nicht immer so weit fahren muss“ erzählt er. Was mit einigen wenigen Automaten im Haiminger Sportcafé und vierzehn Spielern und Spielerinnen begann, ist inzwischen zu beachtlicher Größe herangewachsen:
Über dreißig Mitglieder, von denen der Großteil aktiv an Turnieren teilnimmt, treffen sich zweimal die Woche im großzügig gestalteten Vereinslokal mit zahlreichten Trainingsmöglichkeiten sowie einer gemütlichen Bar. Hier wird an der eigenen Technik gefeilt, man tauscht sich aus und erfahrenere Spieler geben ihr Wissen an die jüngeren Mitglieder weiter. Aktuell treten für den DSV Haiming zwei Mannschaften im Steeldart und jeweils eine Mannschaft in Gebiets-, Regional und Landesliga an.
Die ersten Gehversuche im Dartsport machte der sportlich sehr vielseitige Rico mit 17 Jahren beim Ausgehen. Zwei Monate später spielte er schon sein erstes Turnier, bei dem er gleich den zweiten Platz belegte. Schmunzelnd meint er: „Da habe ich auch jeden Tag trainiert“. Am Anfang macht man große Fortschritte, danach muss jedoch Konstanz aufgebaut werden.“
Wo es Fortschritte gibt, bleiben die Rückschritte natürlich nicht aus. Laut Rico kommen die bei jedem irgendwann früher oder später vor. Er selber hatte zwischendurch einen Durchhänger, der sich sogar über zwei Jahre lang hingezogen hat. Hier ist Dranbleiben wichtig: „Die Rückschritte braucht man um schlussendlich
noch besser zu werden“. „Dart ist hauptsächlich Kopfsache“, führt er weiter aus. „Wenn jemand seine Probleme von daheim oder der Arbeit mit ins Training nimmt, dann merke ich das sofort, weil derjenige dann nicht die gewohnt gute Leistung erbringen kann.“
Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, einen Monat lang beitragsfrei zur Probe mitzutrainieren und sich vom Dart-Fieber anstecken zu lassen. Vorkenntnisse sind keine nötig – auch meine Bedenken, ein „hoffnungsloser talentloser Fall“ zu sein, kann Rico mir nehmen. „Zuerst schaue ich mir an, wie die Leute spielen, dann können gezielt Tipps gegeben und die Technik verbessert werden. Man kann alles lernen“. Altersmäßig gibt es fast keine Grenzen – Kinder sind ab etwa sechs Jahren soweit, mitzumachen.
Mara Stigger ist mit ihren inzwischen elf Jahren das jüngste Mitglied des DSV Haiming. Seit ihrem neunten Lebensjahr trainiert sie regelmäßig und nimmt erfolgreich an Turnieren teil. „Hier geht es nicht nur ums Gewinnen, hier steht auch der Spaß im Vordergrund“ erklärt sie fröhlich. Routiniert zeigt sie mir ein paar Grundlagen, damit ich meine ersten Pfeile werfen kann. Was so einfach aussieht, stellt sich doch als gar nicht so leicht heraus. Geduldig erklärt und zeigt sie, wie’s besser funktioniert, von den Spielern rundherum kommen auch viele gute Ratschläge. Die kann ich natürlich nicht alle auf einmal umsetzen – Übung macht schließlich den Meister. Das Gefühl, zwei linke Hände zu haben, verschwindet nach und nach.
„Ein gutes Miteinander, Zusammenhalt und Kommunikation ist mir sehr wichtig“ erklärt mir der Dart-Papa. Dieses Miteinander spürt man sofort, wenn man das Vereinslokal betritt. Neue Mannschaften baut Rico von Grund auf selber auf, die Spieler trainieren sich jedoch hauptsächlich gegenseitig. „Ich schaue mir natürlich jeden zwischendurch an und mache Verbesserungsvorschläge. Bei Anfängern beobachte ich zuerst einmal ihre Art zu spielen. In dieser Phase kann man einiges mit verschiedenen Formen von Pfeilen verbessern. Später kommt dann mehr Technik dazu.“ Für Wettkampf-Neulinge empfiehlt er außerdem, so oft wie möglich zu Spielen mitzufahren, um Kontakte zu knüpfen und in das Geschehen hineinzuwachsen.
Mit Rico persönlich darf ich ebenfalls eine Runde trainieren und von seiner 30-jährigen Erfahrung profitieren. Inzwischen ist mein Kopf schon übervoll mit Informationen, wie’s denn richtig geht und ich merke selbst, was er anfangs gemeint hat, als er Dart als „Kopfsache“ bezeichnete.
Je mehr ich mich anstrenge, umso weniger treffen meine Pfeile dorthin, wohin sie eigentlich sollten. In diesem Sinne möchte ich mich noch einmal bei Walter entschuldigen, den ich hinter der Bar mit einem „Bauchschuss“ erwischt habe.
Nach einem weiteren Spiel ist schließlich ein guter Zeitpunkt, um einen unterhaltsamen und informativen Abend zu beenden.
Was hält die Zukunft für den Dartsportverein Haiming bereit?
Heuer wurde zum ersten Mal am 27. Juni der Bezirks Cup für Hobby- und Vereinsspieler aus dem Bezirk Imst in der Freizeitarena Ötztal-Bahnhof ausgerichtet. „Dieser soll ab sofort jedes Jahr am letzten Juniwochenende stattfinden und zum Fixpunkt werden.“
Der Startschuss für die neue Saison ist inzwischen auch schon gefallen und die Mitglieder freuen sich auf zahlreiche Turniere und Begegnungen mit alten und neuen Bekannten. Informationen zu Turnieren und Veranstaltungen lassen sich auf der Homepage des Tiroler Dartsportverbandes nachschlagen https://www.tdsv.eu/
Ich möchte mich im Namen des Haiminger Blattls herzlich beim DSV Haiming für die Einladung und den unterhaltsamen Abend bedanken.
(Text: peva; Fotos: DSV Haiming, Alois Eberharter)